Die Enstehung

Am Bassin

Die Straße „Am Bassin“ bildet die westliche Begrenzung des heutigen Bassinplatzes. Das ehemalige Bassin ist für die Namensgebung dieser Straße verantwortlich. Die Erstbebauung dieser Straße erfolgte wohl um 1739 (einige Dokumente sprechen von 1734), der heutige Straßenname wird im Jahr 1786 das erste Mal erwähnt (Bohle-Heintzenberg, 2002). Wie bei der Zweiten Barocken Stadterweiterung üblich, wurden die Häuser in dieser Straße zunächst auf Kosten des Königs gebaut und schließlich an interessierten Bewohner von auswärts vergeben. Falls das Haus nicht unmittelbar bezahlt werden konnte, wurden die Gebäude mit Hypotheken belegt.

Als Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1740 starb, waren einige der Häuser noch nicht hypothekenfrei. Der Sohn, Friedrich II., strich jedoch die vorgeschossenen Baugelder und schenkte den Bewohnern die Häuser. Eine Erbschaft ermöglichte ihm diesen Schritt. Mit der Übernahme aller Hypotheken sicherte er sich gleichzeitig das Recht, Potsdam nach seinen Vorstellungen zu verschönern.

In einem Neubauprogramm ließ Friedrich II. viele Häuser Potsdams erneuern, so auch die westliche Begrenzung des Bassinplatzes (Am Bassin). Zwischen 1773 und 1785 entstanden die heutigen dreigeschossigen giebelgeschmückten Backsteinbauten. Dabei wurden die Bauten nicht auf den Grundmauern der Vorgängerbauten errichtet, da diese nicht in der Lage gewesen wären, dreigeschossige Massivbauten zu tragen. Wegen der sumpfigen Region rund um den Bassinplatz wurden neue massive Fundamente gebaut.

Der Architekt der Häuser Am Bassin

Die barocke Häusergruppe im holländischen Stil wird dem bedeutenden Architekten der spätfriderizianischen Zeit Carl von Gontard zugeschrieben, in der Literatur zu den Häusern Am Bassin wird kaum daran gezweifelt. Einige Stilmerkmale sprechen für die Handschrift Gontards, so ist die Betonung des Sockelgeschosses durch Rustikastreifen ein markantes Stilmerkmal der Bauwerke von Gontard (Bohle-Heintzenberg, 2002).

Der Holländische Baustil in Potsdam und am Bassinplatz

Schon der Große Kurfürst hatte sich in den Jahren 1634 bis 1638 zu Studienzwecken in Holland aufgehalten und 1646 die Holländerin Luise Henriette von Oranien geheiratet. Viele holländische Architekten waren schon früh an den Bebauungsplänen Potsdams beteiligt. So gab es in Potsdam lange vor dem Bau des Holländischen Viertels eine holländische Tradition. Friedrich Wilhelm I. war ebenfalls ein Verehrer der Niederlande und Friedrich II. führte es weiter fort.

Nachweisbare Vorbilder für die Bauten an der Straße Am Bassin gibt es nicht, die Häuser weichen auch von den holländischen Vorbildern ab. Gontard hat die Häuser in die preußische Variante des Barock umgesetzt.

Der Backstein ist ein typischer Baustoff der niederländischen Architekten. Abgesehen vom Holländischen Viertel, wurde der Backstein in Potsdam nur selten verwendet (Bohle-Heintzenberg, 2002), denn die unverputzte Fassade erfordert schon bei der Wahl der Steine eine große Sorgfalt und setzt bei ihrer Verarbeitung sehr großes handwerkliches Können voraus.

Die Erstbewohner der Häuser Am Bassin

Der Wohnraum, der mit der Zweiten Barocken Stadterweiterung geschaffen wurde, war nicht nur für die Garnison, sondern auch für die vielen Handwerker gedacht, die in Potsdam benötigt wurden. Die Holländer erhielten ihr eigenes Wohnviertel, die anderen Handwerker siedelten sich in verschiedenen Straßen Potsdams an, so auch Am Bassin. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wohnten Am Bassin überwiegend Handwerker und Kaufleute. So werden u.a. Bauhandwerker, Schuhmacher, Zeugmacher, Schneider, Strumpfmacher, Garnweber und Samtmacher genannt. Außerdem wohnten dort ein Koch, ein Schlachter und ein Häcker. Später folgten Bäcker, Schmiede, Handschuhmacher, Leinweber, Instrumentenmacher und Maler. Über die genaue Anzahl der Wohnparteien pro Haus gibt erst der Potsdamer Wohnungs-Anzeiger von 1827 Auskunft.