Geschichte

Die Baugeschichte des Wohnhauses Am Bassin 3

Das Barockhaus Am Bassin 3 gehört zu einer Gruppe von zwölf gleichartigen Häusern, die zwischen 1773 und 1785 an der Westseite des Bassinplatzes gebaut wurden. Nach Recherchen von Bohle-Heintzenberg wurde Am Bassin 3 erstmalig im Jahr 1739 ein Haus gebaut, wahrscheinlich mit einem Haus mit Fachwerkbauweise. Der heute noch existente friderizianische Neubau entstand erst im Jahr 1783.

In den darauffolgenden Jahren erfuhr das Haus keine wesentlichen Eingriffe, das betrifft sowohl die Fassade als auch das Hausinnere. Die meisten Änderungen beschränkten sich auf den Austausch von Fensterrahmen und Türen. Allerdings wurden Wohnungsunterteilungen vorgenommen, einige Türen wurden zugesetzt, an anderen Stellen neue Türdurchbrüche geschaffen. Damit wurde die Raumabfolge verändert, inwieweit auch Grundriss-Änderungen betroffen waren, ist nicht geklärt.

Im 19. Jahrhundert haben die Besitzer Kochöfen und später Kochherde anstelle der offenen Feuerstellen eingebaut, später folgte auch der Einbau von Toiletten. Nach den im Jahr 1878 beginnenden amtlichen Bauakten wurde Haus Nr.3 im Jahr 1893 an die Kanalisation angeschlossen.

Im Jahr 2007 wurde die Sanierung des vierstöckigen Mietshauses mit dem „Holländergiebel“ in der Nähe des Holländischen Viertels abgeschlossen. Für diese Arbeit erhielt der Eigentümer, Dr. H. Kremer, im September 07 vom Land Brandenburg eine Anerkennung im Rahmen des Denkmalpreises 2007 für besondere Leistungen. In dem SPIEGEL-Artikel die „Reichen, Schönen und Mächtigen des Landes“ (Ausgabe Nr. 40 vom 1.10.07, S. 146-152) wird Herr Dr. Kremer wegen seines Engagements in Potsdam mehrfach erwähnt und zitiert. Auszüge aus der Publikation von A. Osang können auf dieser Seite eingesehen werden.

 

Wohnhaus Am Bassin 3, gezeichnet von Prof. Dr. Horst Römer, im Mai 2002
Wohnhaus Am Bassin 3, gezeichnet von Prof. Dr. Horst Römer, im Mai 2002

Die Nutzungsgeschichte des Wohnhauses Am Bassin 3

Zu den Bewohnern des Hauses Nr.3 zählten neben Handwerkern, die besonders im gesamten Areal des Bassinplatzes angesiedelt waren, später auch Soldaten. In der folgenden Aufstellung sind die nachvollziehbaren Hausbesitzer aufgelistet.

Das Wohnhaus Am Bassin 3, Potsdam im Sommer 2007
Das Wohnhaus Am Bassin 3, Potsdam im Sommer 2007

Dokumentierte Besitzer des heutigen Hauses Am Bassin 3

1783 – 1807, Johann Erdmann Fehder (Schäfer). Er bewohnte 25 Jahre lang den Neubau, 1764 hatte er das alte Haus für 720 Taler erworben

1807-1826/1827, Über den Eigentümer Gotthaus ist nichts bekannt

1826/1827-1849 (mindestens), C. Paul (Handelsmann)

1860-1887, Ehepaar Cronert (Schneidermeister)

ab 1888/89, Hermann Miehl (Steueraufseher), ab 1903 Adolf Miehl (Schlossermeister), wahrscheinlich der Sohn

1908-1964, Hermann Grunwald (Schneidermeister), ab 1949 seine Frau Mathilde Grunwald

1964, Das Haus wurde Eigentum des Volkes, Rechtsträger war VEB Kommunale Wohnungsverwaltung Potsdam

Mai 2001, Rosemarie Nitsche-Frosch, durch Rückübertragung, sie verkaufte es im selben Jahr

seit 2001, Dr. H.-A. Kremer, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Haltern am See, NRW
(In 2007 Anerkennung vom Land Brandenburg für besondere Leistung bei der Sanierung des stätbarocken Bürgerhauses)

Mieternamen im Wohnungsanzeiger

Seit 1827 sind in dem eingeführten Wohnungs-Anzeiger Potsdams auch erstmals die Mieter der Wohnhäuser aufgeführt, zeitweise waren es acht Mieter. Mit dem Hauseigentümer wohnten also bis zu 9 Mietparteien. Die meisten anderen Häusern hatten durchschnittlich nur vier Mietparteien, damit lag das Haus Am Bassin 3 deutlich über dem Durchschnitt. Die acht Mieter setzten sich wie folgt zusammen: zwei Schuhmachermeister, ein Schneidermeister, ein Kanzleidirektor, zwei Witwen, ein Zimmer- und ein Maurergeselle.

Wenn der Eigentümer selbst auch im Haus Nr.3 gewohnt hat, standen jeder Mietpartei nur ein bis zwei Räume zur Verfügung. In dem Wohnungs-Anzeiger von 1842 und 1849 werdennur noch drei Mieter neben dem Eigentümer C. Paul genannt. Im Jahr 1842 waren die Mieter ein Schneidermeister, ein Möbelpolierer und eine Witwe, im Jahr 1849 ein Schneidermeister, ein Schuhmachermeister und ein Zahnbürstenfabrikant.

Renovierung des Hauses Am Bassin 3

Zehn Jahre lang war das Wohnhaus Am Bassin 3 unbewohnt. In einer einjährigen Sanierungsphase ließ der Eigentümer Herr Dr. H. Kremer aus Westfalen das Barockhaus nach wissenschaftlichen und denkmalpflegerischen Aspekten wiederherstellen. Im April 07 ziehen in die beiden unteren Etagen zwei Kulturvereine, der Museumsverband des Landes Brandenburg und der Verein Kulturfeste im Land Brandenburg e.V. ein. Das historische Ambiente des Hauses eignet sich durch seine Zentrale Lage für die zukünftigen Mieter ganz besonders, außerdem läßt sich die Büronutzung gut mit der früheren Wohnungsnutzung vereinbaren. Das zweite Stockwerk und das ausgebaute Dachgeschoss werden als Wohnraum genutzt.

Im Rahmen der Verleihung des Brandenburgischen Dekmalpreises 2007 erhielt Dr. Kremer für die Sanierung des Hauses Am Bassin 3 vom Land Brandenburg eine Anerkennung