Von Gontard

Carl Christian Philipp von Gontard

Carl von Gontard war ein bedeutender Architekt und Baumeister der spätfriderizianischen Zeit. Während seiner etwa 40-jährigen Schaffenszeit arbeitete er in Bayreuth, Potsdamund Berlin. Zu seinen bekanntesten Werken zählen vor allem Bürgerhäuser, aber auch Gartenstaffagen, Kolonnadenbauten, Brücken, Stadttore, Kirchen, Türme und Schlossbauten und Brunnenanlagen. Nur wenige seiner Bauten sind bis zur heutigen Zeit erhalten geblieben. Der Krieg hat viele Gontardsche Bauten zerstört, einige sind auch zu DDR-Zeiten einfach abgerissen worden.

  • 1731 geboren am 13. Januar in Mannheim
  • 1750 Gontard beginnt nach einer Ballettausbildung mit seinen Tätigkeiten am Hofbauamt in Bayreuth
  • Zwischen 1750 und 1753 Studienreise nach Paris, dort ist er Schüler von Jacques François Blondel
  • 1755 Gontard wird Hofbauinspektor
  • 1756 Aufstieg zum Ingenieur-Hauptmann, am 17. Mai heiratet Gontard in Bayreuth Martha Sophia Friederica Erckert
  • 1761 Berufung als Lehrer für Baukunst und Perspektive an die Akademie der freien Künste
  • 1764 Gontard verlässt Bayreuth und tritt in Potsdam in die Dienste von Friedrich dem Großen ein (König Friedrich Wilhelm II). Er übernimmt in Potsdam die Leitung des Baukontors.
  • 1767 Gontard erhält in Wien den Reichsadelsstand und heißt von diesem Zeitpunkt an „von Gontard“
  • 1771 schwere Krankheit im August
  • 1776 Tätigkeiten im Auftrage des Königs, auch in Berlin
  • 1779 Gontard wechselt nach Berlin
  • 1787 von Gontard erhält den Rang eines Majors
  • 1791 von Gontard verstirbt am 23. September in Breslau, sein Grab ist bis heute unbekannt

Nachfahren des berühmten Baumeisters leben noch heute als Bürgerliche und Adlige in Deutschland und Frankreich. Nach Überlieferungen der Familie stammen die Gontards ursprünglich von den Hugenotten aus Dephiné ab; sie gehörten dort zum angesehensten Adels Grenobles (Fick, 1997).

 

Ausgewählte Bauwerke Gontards in Potsdam

Das Brandenburger Tor in Potsdam ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen Gontard und seinem Schüler Unger gewesen. Die Stadtseite hat Gontard entworfen. Vorbild waren möglicherweise Entwürfe aus der französischen Metropole. Am Bassin werden Gontard viele Bürgerhäuser im Stil der holländischen Backsteinarchitektur zugeschrieben (Potsdam-Fotos 2 und 3). Es ist möglich, dass diese Häuser auf die in Gontards Adelsurkunde erwähnten Hollandreise zurückgehen, denn Backstein ist unumstritten ein typisches Baumaterial der niederländischen Architektur. Allerdings bleibt festzustellen, dass die Potsdamer Häuser von den holländischen Bauten abweichen. Sie wurden von Gontard „in die preußische Variante des Barock umgesetzt“ (Bohle-Heintzenberg 2002).

 

Das Drachenhaus auf dem Klausberg sollte den Winzern des nahegelegenen Weinberges dienen. Es stellt eine vierstöckige Pagode über einem achteckigen Grundriss mit konvex eingeschwungenen Seiten dar. Die unteren acht Eckpositionen wurden mit vergoldete Drachenfiguren dekoriert.

Der Freundschaftstempel wurde zur Erinnerung an die im Jahr 1758 verstorbene Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth gebaut. An den Säulen sind medaillonartige Bildnisse bekannter befreundeter Freundespaare angebracht. In der Mitte sitzt die Markgräfin mit einem aufgeschlagenen Buch.

Als Gontard die Bauleitung zum Neuen Palais übernahm waren die Planungen schon so weit fortgeschritten, dass er auf die Außenfassade kaum noch Einfluss ausüben konnte (Fick 2000). Seine Änderungsvorschläge zum Kuppelbau wurden abgelehnt. doch er konnte aus die seitlichen Bereiche des Gebäudes einwirken. Typisch für seinen Stil sind Pilaster und Säulen mit ornamentalem Dekor. Man findet sie auch im Marmorsaal des Neuen Palais, sie sorgen für eine strenge und kühle Ausstrahlung der Bauwerke.

  • Bürgerhäuser
  • Schlossanlagen in Bayreuth
  • Zahlreiche Wohngebäude in Bayreuth, z. B. Hofapotheke, eigenes Wohnhaus (heute Pfarrhaus der Schlosskirche), Potsdam und in Berlin
  • Militärwaisenhaus in Potsdam
  • Türme des Deutschen und Französischen Domes in Berlin
  • Rosenthaler Tor in Berlin
  • Kolonnadenbauten in Berlin wie die 1776 erbauten Spittelkolonnaden und die zwischen 1777 und 1780 entstandenen Königskolonnaden
  • Bauten im Potsdamer Park Sanssouci wie der Freundschaftstempel und der Antikentempel sowie im Neuen Garten das Marmorpalais.
  • 1787/88 Oranienburger Tor in Berlin
  • 1770 Stadtseite des Brandenburger Tors in Potsdam
  • 1766/68 evangelische St.-Bartholomäus-Kirche (bzw. Dreifaltigkeitskirche) in Bindlach zusammen mit Rudolf Heinrich Richter
Rot = Von Gontard / Blau = Architekt Ungers